„Smart Meter sind die Grundlage der Digitalisierung“
Lesen Sie das Interview mit Christian Meier, Vice President Head of Sales & Service bei INTEGRA Metering, in der Zeitschrift der SVGW!
Christian Meier, der Vice President Head of Sales and Services der INTEGRA Metering AG, wurde zum Thema Smart Meter und Digitalisierung von dem Schweizerischen Verein des Gas- und Wasserfaches (SVGW) für ihre Zeitschrift Wasserspiegel interviewt. Im Folgenden, finden Sie das Interview der SVGW mit Christian Meier, alternativ können Sie die komplette Zeitschrift direkt auf der Webseite der SVGW einsehen: Link.
Christian Meier hat schon einige Wasserversorger bei der Migration von mechanischen Wasserzählern auf elektronische Funkwasserzähler begleitet und kennt sich mit den Möglichkeiten und Tücken der neuen Technologie aus. Im Interview spricht er darüber, was mit Smart Meter alles möglich ist und wann sich ihr Einsatz lohnt.
Wasserzähler haben eine einfache Aufgabe. Sie messen den Durchfluss. Warum müssen Zähler plötzlich «smart» sein?
Traditionell wurden Wasserzähler tatsächlich als sogenannte Wasseruhren einzig zum Zweck zur Abrechnung des Wasserbezugs eingesetzt. Was nun «smarte» Wasserzähler unterscheidet, ist ihre Fähigkeit, weitere Daten wie Maximaldurchfluss, Temperatur, Stichtagswerte oder Tageswerte zu erfassen und diese Daten per Funk oder kabelgebunden an die Wasserversorgung zu übermitteln. Das ermöglicht eine auf den Stichtag genaue Abrechnung und entbindet den Brunnenmeister davon, die Zähler im Versorgungsgebiet manuell abzulesen. Damit werden nicht nur Fehler vermieden, auch der Prozess der Datenerhebung wird damit vereinfacht. Je umfassender die Wasserversorgung die zusätzlich verfügbaren Daten nutzt und analysiert, desto zielgerichteter können Ausbau- und Unterhalts-Investitionsentscheide datenbasiert gefällt werden.
Was können Smart Meter, was mechanische Wasserzähler nicht können?
Smart Meter sind Wasserzähler mit integriertem Computer und Kommunikationsschnittstelle. Der erfasste Durchfluss kann bereits auf dem Zähler nach verschiedensten Kriterien ausgewertet und zur weiteren Analyse übertragen werden. Es ist auch möglich, einen mechanischen Zähler mit entsprechenden «smarten» Modulen aufzurüsten. Die Daten werden anschliessend in nachgelagerten Softwarelösungen ausgewertet. Dies erlaubt beispielsweise die frühzeitige Erkennung von Leckagen, die Bildung von Temperaturprofilen und das Erstellen von Verbrauchstrends. Längerfristige Datenreihen können dann für die Netzoptimierung eingesetzt werden. Smart Meter bilden so die Grundlage für die Digitalisierung der Versorgung.
Welche Unterschiede gibt es bei den Technologien, die zum Einsatz kommen?
Beim Messprinzip unterscheidet man zum einen zwischen statischen Zählern, die mehrheitlich Ultraschall-Messtechnologie einsetzen, und mechanischen Zählern, bei denen sich in der Schweiz die Trockenläufer-Technologie durchgesetzt hat. Zum anderen unterscheiden sich die Zähler vor allem in der Kommunikationstechnologie. Die heutzutage am häufigsten gewählte Lösung ist eine Funkübertragung, bei der die Auslesung der Daten mittels «Drive-by» erfolgt. Das heisst, man fährt mit einem Funkempfänger vor den Gebäuden vorbei und liest dabei die Daten der Smart Meter per Funk aus. Werden die Daten per Drive-by erhoben, ist eine Auslesung logistisch allerdings meist nur ein bis zwei Mal pro Jahr möglich. Die so erhobenen Daten eignen sich für die Abrechnung, da sie auch Stichtagswerte übermitteln, sie reichen jedoch nicht für weiterführende Netzzustandsanalysen zur Verteilnetzoptimierung. Dazu braucht es eine höhere Auslesefrequenz. Dies wird durch direkte Anbindung an Weitbereichs-Kommunikationsnetze wie zum Beispiel LoRaWAN oder über den elektrischen Smart Meter erreicht. Bei höheren Auslesefrequenzen gilt es zwingend, den Datenschutz zu berücksichtigen.
Christian Meier hat Elektrotechnik an der ZHAW studiert, an der Hochschule Luzern einen Master in Wirtschaft abgeschlossen und ein E-MBA an der Universität Zürich absolviert. Er war viele Jahre bei Landis + Gyr tätig, wo er unter anderem für Metering-Produkte verantwortlich war. Heute ist er als Vice President Head of Sales and Services für das Geschäft der INTEGRA Metering in Zentraleuropa zuständig. Ehemals bekannt als Aquametro AG, bietet INTEGRA Metering als Marktführer seit fast 100 Jahren komplette Messlösungen an.
Wie kommen Smart Meter bei der Bevölkerung an? Gibt es oft Reklamationen?
Wichtig ist eine gute und umfassende Kommunikation im Vorfeld und in den meisten Fällen eine Anpassung des Wasserabgabereglements. Es lohnt sich, den Zweck und Nutzen der Smart Meter transparent aufzuzeigen. Trotzdem kann es vorkommen, dass die Eigentümer keinen Einbau wünschen, sei es, weil sie datenschutzrechtliche Bedenken haben, empfindlich auf Funkstrahlung reagieren oder grundsätzlich Smart Meter ablehnen. Für diese Kundinnen und Kunden sollten Versorger eine alternative Lösung bereitstellen. Im einfachsten Fall wird weiterhin ein mechanischer Zähler eingesetzt oder der Funk des Smart Meters wird abgestellt. Allerdings ist dann ein eigener Ableseprozess für diese Zähler nötig. Datenschutzrechtlich ist einzig die Erhebung von zweckgebunden Daten erlaubt. Für weitere Datenerhebungen ist die Einwilligung der betroffenen Personen erforderlich. Der SVGW hat mit dem Merkblatt W10034 im Juni 2022 wichtige Hinweise und Ratschläge zum Einsatz von Smart Meter publiziert.
Welche Rolle spielen Brunnenmeisterinnen und Brunnenmeister bei der Digitalisierung?
Die Brunnenmeister sind für uns die wichtigsten Ansprechpartner, wenn es um Initiierung, Beschaffung, Installation und Betrieb von Smart Meter in einer Versorgung geht. In den meisten Fällen sind sie es, die eine Einführung anregen und die Gemeinde von den Vorteilen überzeugen. Sie sind auch wichtig, wenn es darum geht festzulegen, welche Zwecke Smart Meter erfüllen sollen. Dabei geht es nicht nur darum, die Wasserzähler nicht mehr manuell ablesen zu müssen, sondern grundsätzlich in Zukunft datengestützte Entscheide fällen zu können.
Sollten Sie interessiert sein mehr über die INTEGRA Metering AG zu erfahren, dann besuchen Sie uns doch auf der bevorstehenden aqua pro in Bulle vom 07.02.-09.02. oder an der Brunnenmeistertagung des SBVs (schweizerischen Brunnenmeisterverbands) in Sursee vom 10.04.-18.04.
Quelle & Interview: Christos Bräunle SVGW https://www.svgw.ch/de/shopregelwerk/produkte/wasserspiegel-04-2023/